Neue Studie zur kommunalen Engagementförderung veröffentlicht: Ohne politischen Willen kein gelungenes Engagement
Was sind die drei spannendsten Ergebnisse?
Würdigung als Kernaufgabe der Kommunen: Eine zentrale Aufgabe der kommunalen Engagementförderung ist die Anerkennung und Würdigung der Engagierten. Andere Einrichtungen übernehmen diese Aufgabe weniger, sodass hier die die zentrale Rolle der Kommunen im Rahmen der Anerkennungskultur deutlich wird.
Politischer Wille bestimmt den Erfolg: Das Gelingen der Engagementförderung hängt am meisten vom politischen Willen der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger ab. Wenn Bürgermeisterinnen oder Bürgermeister das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern aktiv unterstützen, ist die Wahrscheinlichkeit für eine lebendige Engagementszene auf kommunaler Ebene besonders hoch.
Schlüsselfaktoren erfolgreicher Engagementförderung: Es gibt fünf Faktoren, die signifikant die Engagementförderung und somit das Engagementniveau positiv beeinflussen. Neben dem politischen Willen werden das Vorhandensein weiterer Infrastrukturen, wie Freiwilligenagenturen, die sozioökonomische Lage der Kommune, eine zuständige Person in der Kommunalverwaltung für Engagementförderung sowie die Verfügbarkeit von Unterstützungs- und Förderangeboten als besonders wichtig empfunden.
Darüber hinaus wurde deutlich, dass finanzielle Unterstützung zu eine der drei wichtigsten Unterstützungsleistungen gehört. 69,9 Prozent der befragten Fachleute gaben dies an. Eine deutliche geringere Bedeutung messen die Expertinnen und Experten den Ehrenamts- und Freiwilligenbörsen bei.
Was kann die Politik aus den Erkenntnissen lernen?
Klare Verantwortlichkeiten sind in der verwaltungsinternen Engagementförderung wichtig, um einen erhöhten Abstimmungsaufwand zu vermeiden. Gleichzeitig profitieren Engagierte und Vereine von einer zentralen Ansprechperson, die ihre Anliegen koordiniert und bündelt. Zudem zeigt sich, dass Kommunen bei der Akquise und Verwaltung von Fördermitteln Unterstützung benötigen, etwa durch zentrale Informationsplattformen, gezielte Schulungsangebote und spezialisierte Beratungsstellen.
Was können engagementfördernde Organisationen lernen?
Eine enge Vernetzung sowie die Zusammenarbeit mit kommunalen Stellen und anderen Akteurinnen und Akteuren sind für engagementfördernde Organisationen außerhalb der verwaltungsinternen Strukturen wichtig, um einerseits Doppelstrukturen zu vermeiden und andererseits Versorgungslücken zu schließen.
Was kann die Wissenschaft lernen?
Der empirische Zugang zu kleinen, personell schwächer besetzten kommunalen Verwaltungen ist herausfordernd. Es bietet sich an, unterschiedliche Strategien im Zugang zum Feld zu verfolgen, um eine gute Rücklaufquote zu erzielen.
Der Download der Studie sowie weitere Informationen dazu sind hier abrufbar: Ohne politischen Willen kein gelungenes Engagement | Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung
Tel. 03362 - 793 215
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